Primeo Energie treibt den Ausbau von Wärmeverbünden voran. Diese bieten gerade für grössere Liegenschaften eine attraktive und zunehmend ökologische Alternative zur eigenen Heizung. Martin Dietler, Leiter Markt und Kunden, spricht im Interview über die Vorteile eines Wärmeverbunds und antwortet auf Kritikpunkte, die immer wieder auftauchen.
Martin, welche Vorteile hat der Anschluss an einen Wärmeverbund?
Die Wärme kommt verbraucher- und bedarfsgerecht ins Haus. Man muss also keine eigene Heizung mehr installieren, warten, betreiben und finanzieren. Es ist ausserdem hochgradig ökologisch, da wir immer mehr erneuerbare Brennstoffe einsetzen, etwa Altholz oder Abwärme. Die Wertschöpfung bleibt in der Region, man muss also nicht auf importiertes Gas oder Öl setzen. Und es spart Platz im Keller.
Welche Kritik hört ihr am meisten?
Ein Kritikpunkt ist sicher bei kleineren Liegenschaften der Preis. Bei grösseren spielt das aber keine Rolle. Und auch bei den kleineren ändert sich das. Denn Gas und Öl sind teurer geworden. Ausserdem sind Liegenschaftsbesitzer verpflichtet, bis 2050 auf erneuerbare Heizungen umzusteigen. Da sind wir absolut marktfähig mit unseren Preisen. Das andere ist, dass eine eigene Heizung den Kunden das Gefühl gibt, unabhängig zu sein. Denn mit der Fernwärme binden sie sich an uns, und das für viele Jahre. Allerdings ist man auch mit einer eigenen Heizung nicht wirklich unabhängig. Man hängt am Gas- oder Öllieferanten und ist von deren Preisen abhängig. Und wie sehr die schwanken können, haben wir in der jüngsten Vergangenheit erlebt.
Bei einem Wärmeverbund kümmern sich die Experten von Primeo Energie um Unterhalt und Wartung der Anlage
Was antwortet Ihr auf den Kunden, die Zweifel wegen der Preise haben?
Wir sagen, dass es wichtig ist, eine Vergleichsrechnung zu machen und zu fragen, was kostet die Alternative. Wie gesagt: Öl und Gas müssen mittelfristig ersetzt werden. Und wenn man dann rechnet, kann man Pellets schon mal vergessen. Die brauchen zu viel Platz. Wärmepumpen funktionieren schon eher, das aber vor allem bei kleinen Objekten wie Einfamilienhäusern. Wir zielen mit unseren Verbünden in erster Linie auf grosse Liegenschaften. Wenn wir dann hingehen und sagen, wir nutzen Abwasser, Grundwasser, Abwärme oder Holz als erneuerbare Brennstoffe, dann rechnet sich das.
Gibt es noch weitere Kritikpunkte von Kunden?
Es ist ganz interessant: Ein Kritikpunkt vieler Liegenschaftsbesitzer oder Bewohner lautet, wir sind noch nicht erneuerbar genug. Wir streben in unseren Verbünden ja eine erneuerbare Quote von 80 Prozent an, mindestens. Früher war das viel. Heute fragen die Leute, und was ist mit den restlichen 20 Prozent? Allerdings ist es schwierig, hundertprozentig erneuerbare Verbünde zu haben. Ölkessel bieten für den Notfall immer noch die beste, einfachste und schnellste Alternative.
Beim Strom gibt es unterschiedliche Tarife, je nach Grad der erneuerbaren Energie. Ist das bei der Wärme auch so?
Beim neuen Wärmeverbund Birstal, der Arlesheim, Reinach und Münchenstein versorgen wird, bieten wir neuerdings zwei Tarifmodelle an. Einmal 80 Prozent erneuerbar und einmal 100 Prozent. Es ist ähnlich wie beim Strom, wo man auch den regulären Strom oder eben Grünstrom bestellen kann. Ob wir das auch bei anderen Verbünden ausweiten, müssen wir aber noch sehen.
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