Neues Unterwerk in Therwil sorgt für besseres Klima

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Anfang 2024 war es so weit: In der Therwiler Ringstrasse nahm das neue Unterwerk von Primeo Energie den Betrieb auf. Die Anlage ist topmodern, effizient und klimaschonend.

Text: Viktor Sammain, Andreas Ruch

54 Jahre sind für ein Unterwerk eine lange Zeit. Nach fünf Jahrzehnte geht eine solche Anlage in der Regel verdientermassen in Rente. So auch das alte Unterwerk in Therwil. Seit 1970 war es am Netz und transformierte Strom von einer Spannungsebene auf die nächste. Anfang 2024 wurde es abgestellt. An seiner Stelle versieht nun ein neues Unterwerk für die nächsten 50 Jahre seinen Dienst.

Die neue Anlage wurde direkt neben der alten in der Therwiler Ringstrasse gebaut. Sie ist mit der neuesten Technologie ausgestattet und hat Platz für drei Transformatoren, kurz: Trafos (hier erfahren Sie, wie so ein Trafo funktioniert). Im Moment sind zwei installiert. Jeder von ihnen hat eine Leistung von 40 Megawatt (MW) – mit Potenzial nach oben. Die beiden Trafos im alten Werk waren bei jeweils 25 MW am Limit.

Detailaufnahme eines der beiden Trafos, die im Unterwerk Therwil ihren Dienst versehen. 

Damit ist das neue Unterwerk deutlich leistungsfähiger als das alte. Was auch notwendig ist. Denn mit Elektroautos und Wärmepumpen wird einerseits der Bedarf an elektrischer Energie steigen. Andererseits stellt die zunehmende Einspeisung von Solarstrom zusätzliche Anforderungen an das Stromnetz – und damit an die Unterwerke.


Was macht eigentlich ein Unterwerk?
Was aber genau macht eigentlich ein Unterwerk? Stellen Sie sich Strom (oder genauer gesagt: elektrische Energie) einmal wie Wasser vor, das durch Rohre fliesst. Diese Rohre sind die Stromleitungen. So wie das Wasser nicht direkt aus einem Fluss in Ihre Küche fliessen kann, weil der Druck zu hoch wäre, kann auch Strom nicht direkt aus dem Kraftwerk zu Ihnen nach Hause gelangen. Die enorme Spannung würde ziemliches Unheil anrichten. Daher muss der Druck, beziehungsweise die Spannung, schrittweise gesenkt werden. Und genau das machen die Unterwerke. Sie nehmen die elektrische Energie auf der einen Seite mit einer bestimmten Spannung auf, zum Beispiel mit 50 Kilovolt. Dann ändern sie mithilfe der Transformatoren die Spannung und lassen den Strom auf der anderen Seite weiter, zum Beispiel mit 13 Kilovolt.


Die sieben Netzebenen
In der Schweiz ist das Stromnetz in sieben Ebenen eingeteilt (siehe Grafik unten). Auf Ebene 1 speisen  die grossen Kraftwerke ihren Strom ein und transportieren lange Leitungen die Energie über weite Strecken. Das ist die Höchsspannungsebene. Auf Ebene 7 gelangt der Strom in Ihre Steckdose. Die Ebenen 2,4 und 6 sind die Transformationsebenen. Hier versehen die Unterwerke und Trafostationen ihren Dienst. Ohne sie wäre also eine sichere Nutzung des Stroms nicht möglich.

Die Netzebenen in der Schweiz. Das Unterwerk Therwil ist auf Netzebene 4.

Ein klimafreundliches Powerhouse

Die neue Anlage in Therwil ist ein wahres Powerhouse: Sie ist so ausgelegt, dass sie auch Spannungen von bis zu 145 Kilovolt verarbeiten kann. Aktuell liegt die Einspeisung auf der Hochspannungsseite bei 50 Kilovolt, auf Mittelspannungsseite bei 13 Kilovolt. Auf beiden Ebenen wird die Spannung in Zukunft erhöht. So kann mehr elektrische Energie über bestehende Leitungen transportiert werden.

Ein wichtiger Aspekt beim neuen Bau war der Klimaschutz. So kommen die Schaltanlagen des Unterwerks komplett ohne das Gas SF6 aus. Dieses isoliert zwar ganz wunderbar, ist aber auch extrem klimaschädlich. Ein einziges Kilo SF6 haben ein äquivalent wie ca. 23 Tonnen CO2. Deshalb ist der Einsatz bis auf wenige Ausnahmen auch verboten oder werden stark eingeschränkt. Im Unterwerk setzt Primeo Energie nun Schaltanlagen ein, die mit Stickstoff und Sauerstoff sowie der ganz normalen Umgebungsluft arbeiten.

Fazit: Das neue Unterwerk in Therwil ist nicht nur klimafreundlicher als das alte. Es ist auch leistungsfähiger und sorgt somit dafür, dass das Stromnetz auch in Zukunft stabil und die Versorgung für Sie als Kundin oder Kunde sicher ist.

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