Die Achterbahnfahrt der Holzpellets

Holzpellets sind wahre Powerbonbons. Wie sie hergestellt werden und weshalb sie so energiereich sind, dem sind wir auf den Grund gegangen. Kommen Sie mit auf die Reise der Holzpellets – vom Sägewerk bis in die Heizzentrale Münchenstein.

Autor: Valentin Oberholzer

Im Sägewerk

Es ist dunkel, alles klingt gedämpft und riecht fein nach Holz. Soeben war ich noch Teil eines Baums. Doch aus ihm haben die Sägewerkarbeiter Bretter gemacht, zurück blieben Späne und Sägemehl. Ich bin gespannt, was nun passiert. Offenbar haben die etwas mit mir vor, sonst hätten sie mich nicht in diesen Behälter geleert. Ich fühle mich etwas beengt. Die Wände kommen immer näher, sie drücken und drücken, ich bekomme eine neue Form und schaue aus wie ein Zäpfchen. Ah – nun wird es wieder hell.

Die Holzpellets werden durch die Pressmatrize gedrückt und erhalten so ihre Form.

Mit einem «Plopp» plumpse ich aus der Pressmatrize und rutsche in den Auffangbehälter. Von hier aus kann ich den Trubel im Sägewerk um mich herum beobachten. Mächtige Maschinen bringen Baumstamm um Baumstamm in den grossen Raum, Sägen zerschneiden sie in Holzplatten. Auf dem Boden sammelt sich eine Schicht Sägemehl. Ich beobachte, wie ein Mann diesen Staub zusammenkehrt und zur Trocknungsanlage bringt.

Das Sägemehl und die Hobelspäne aus der Trocknungsanlage werden oben in die Maschine geleert, aus der ich gerade geflutscht bin. Und unten heraus kommen ganz viele kleine Holzpellets, die gleich aussehen wie ich.

Um ihre einheitliche Form zu behalten, benötigen Holzpellets keine chemischen Zusatzstoffe.

Abkühlen und absieben

Eine Weile warte ich, nach und nach füllt sich der Auffangbehälter mit meinesgleichen – schön warm und kuschelig. Dann nähert sich ein Rohr und saugt mich und meine Geschwister ein. In einem Höllentempo sausen wir in einer Leitung durch einen kalten Bereich – wir kühlen ab. Dann plumpsen wir auf einen Haufen. Nach der wilden Achterbahnfahrt liege ich in einem grossen Silo. Erst hier fällt mir auf, wie ähnlich wir uns alle sehen.

Mit der Zeit rutschen wir immer weiter nach unten, während über uns Neulinge hinzukommen und das Silo auffüllen. Unten angekommen, landen wir auf einer vibrierenden Plattform, die uns lustig durchschüttelt. Danach sind wir blitzblank und staubfrei, bereit, um noch einmal Achterbahn zu fahren. Diese Achterbahn führt uns in ein Silofahrzeug, das uns anschliessend in die Heizzentrale Münchenstein fährt. Eine weitere Achterbahn bringt mich zur letzten Station meiner Reise.

Hier ist Schluss für die Holzpellets: die Heizzentrale Münchenstein.

Holzpellets sind Energiebündel

Eine Transportschnecke stösst mich und meine Geschwister voran, es wird immer wärmer. Endlich kann ich meine Aufgabe erfüllen, nämlich meine geballte Kraft entfalten. Denn wir Pellets sind Energiebündel. Nur gerade zwei Kilogramm von uns enthalten gleich viel Energie wie ein Liter Heizöl – 10 Kilowattstunden. Ausserdem spricht für uns, dass wir wenige Rückstände in Form von Feinstaub und Asche hinterlassen und erst noch zu den erneuerbaren Energiequellen zählen. Denn wenn wir verbrennen, stossen wir nur so viel CO2 aus, wie die Bäume, aus denen wir entstehen, beim Wachsen aus der Atmosphäre gebunden haben. Wir Holzpellets sind CO2-neutral.

Besonders Tannen- und Fichtenholz eignen sich für die Herstellung von Holzpellets.

Suchen Sie eine Möglichkeit, Ihr Zuhause nachhaltig zu heizen? Wir unterstützen Sie gerne. 

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