Ob Netzelektrik oder Heizungsbau: Viele Jobs in der Energiebranche sind nach wie vor fest in Männerhand. Frauen sind kaum anzutreffen. Allerdings: So langsam ändert sich das. Und auch bei Primeo Energie ist der Wandel sichtbar.
Text: Viktor Sammain
Bilder: Tobias Sutter
Corinne Tschirky und Sabrina Fischer sind Pionierinnen. Die beiden gehören zu den ersten Frauen, die bei Primeo Energie in technischen Bereichen arbeiten. "Ich hatte noch nie zuvor eine Kollegin", sagt Sabrina Fischer und schaut zu Corinne hinüber. Die nickt bestätigend und ergänzt: "Wir waren in der Lehre und unseren früheren Betrieben immer die einzigen Frauen - bis wir zu Primeo Energie kamen." Hier arbeiten sie nun als Projektleiterinnen in der Wärmeabteilung. Corinne seit 2018, Sabrina ist seit 2023 dabei.
Dass sie Frauen sind, spiele im Arbeitsalltag keine Rolle, erzählen sie. "Wir merken davon nichts. Alle behandeln uns ganz normal und mit Respekt", so Corinne. Das war nicht immer so. "Gerade in der Ausbildung oder als junge Fachkraft musste man sich schon mal dumme Sprüche anhören", sagt Sabrina. Inzwischen kommt das praktisch nicht mehr vor.
Ob auf der Baustelle oder im Büro: Im Arbeitsalltag spielt das Frausein für Sabrina Fischer keine Rolle
Schon früh war beiden klar, dass sie einmal in technische Berufe wollten. "Mathe, Physik, Technik, das lag mir schon als Kind", sagt Corinne. Und Sabrina erzählt: "Ich wollte immer eine handwerkliche Lehre machen. Gymnasium oder die Uni haben mich nie interessiert".
Um mehr Frauen in die technische Berufe zu holen, müsse man ihnen diese Option schon früh aufzeigen, sagt Sabrina, "vielleicht schon in der Primaschule " Es gebe keine Männer- oder Frauenjobs, ist sie sich mit Corinne einig. Alle können alles machen. Wichtig sei einfach, dass man der Typ für diesen Job ist. "Es ist körperlich anstrengend. Der Umgansgton ist teils rau. Aber ich mag das", sagt Sabrina.
Fabienne Wohlgemuth leitet das HR bei Primeo Energie. Für sie ist klar: Es braucht bei diesem Thema einen Kulturwandel in den Unternehmen. "Dabei geht es nicht nur um Familienfreundlichkeit oder Teilzeitarbeit. Es geht auch darum, in bisher männerdominierten Teams Offenheit zu schaffen für Kolleginnen, für unterschiedliche Führungs- und Kommunikationsstile."
Wollte schon immer in einen technischen Beruf: Wärmeprojektleiterin Corinne Tschirky
Primeo Energie ist Teil des Branchennetzwerks "Women in Power", welches es sich zum Ziel gesetzt hat, die Energiebranche weiblicher zu machen. Dass es bisher so wenige Frauen auf Hochspannungsmasten oder in Wärmezentralen zu finden sind, liegt nach Ansicht von Netzwerk-Sprecherin Nadia Keller auch an geschlechtsspezifischen Stereotypen und Erwartungen. "Technische Berufe werden traditionell als männlich angesehen", sagt sie. "Das hat dazu geführt, dass Frauen möglicherweise weniger ermutigt wurden, sich in diesen Bereichen zu engagieren." Daher brauche es weibliche Vorbilder und Mentorinnen wie Corinne, Sabrina oder Ramona Bodmer. Als erste Netzelektrikerin von Primeo Energie gehört auch sie zu den Pionierinnen des Unternehmens. Hier könnt ihr mehr über sie lesen.