Am 9. Juni haben die Schweizerinnen und Schweizer dem neuen Stromgesetz das Ja-Wort gegeben. Auch Primeo Energie gehört zu den Befürwortern. Warum das so ist, darüber haben wir mit Primeo Energie-CEO Cédric Christmann gesprochen.
Herr Christmann, fast 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben Ja zum Stromgesetz gesagt. Hat Sie das deutliche Ergebnis überrascht?
Wir haben auf ein Ja gehofft und sind froh, dass wir eine klare Unterstützung erhalten haben. Ich glaube, die Menschen im Land wissen sehr gut, worum es geht und dass wir mehr für die Versorgungssicherheit und den Ausbau erneuerbarer Energien tun müssen. Für Primeo Energie kann ich sagen, dass wir uns sehr über das Ja zum Stromgesetz freuen. Zum einen, weil wir die Energiestrategie 2050 des Bundes schon lange unterstützen und uns für die Energiewende einsetzen. All das unterstützt das Stromgesetz. Zum anderen, weil es uns nun einen klaren politischen Rahmen vorgibt, um langfristig zu planen und zu investieren.
Warum hat sich Primeo Energie hinter das Gesetz gestellt?
Wir sind überzeugt, dass das Gesetz uns einen klaren regulatorischen Rahmen gibt, innerhalb dessen wir in den nächsten Jahren handeln können. Wir haben sieben Jahre Debatten und Diskussionen hinter uns und sind froh, dass wir nun zur Umsetzung übergehen können. Das ist unser Geschäft. Dieses Gesetz verringert ausserdem unsere Abhängigkeit von ausländischen Stromimporten. Dabei geht es nicht um eine völlige Autarkie, wir brauchen eine starke Anbindung an Europa. Aber wir müssen autonomer werden. Wir alle haben im Winter 2022 erlebt, dass es auch bei uns zu einer Strommangellage kommen könnte. Dem wollen wir durch dieses Gesetz vorbeugen. Daneben setzen wir bei Primeo Energie schon seit vielen Jahren auf erneuerbaren Strom, auf Photovoltaik und zunehmend saubere Wärme.
Was ändert sich für Ihre Kundschaft?
Das Gesetz eröffnet auch unseren Kunden mehr Möglichkeiten, Solarstrom zu nutzen, zum Beispiel durch virtuelle ZEV* oder die Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften, LEG. Einige Details ist dabei zwar im Moment noch nicht abschliessend geregelt, der Rahmen ist durch das Gesetz aber nun gegeben, was ein grosser Schritt nach vorn ist und wir bereiten uns vor. Ansonsten soll es bei den Grundversorgungstarifen mehr Planungssicherheit und Schutz gegen zu grosse Preisschwankungen geben.
Was ist hier vorgesehen?
Die Details stehen auch hier noch nicht fest. Aber es zumindest geplant, einen Teil der Eigenproduktion oder langfristigen Strombezugsverträge im Umfang von mindestens 20 Prozent in die Grundversorgung zu lenken. Für Primeo Energie ist dies nichts Neues, aber für viele Energieversorgungsunternehmen ist es noch zu implementieren. Auch die Rückspeisevergütung soll sich ändern: Künftig soll es landesweit einen einheitlichen Tarif geben.
Was ändert sich für Primeo Energie?
Wir bereiten uns schon lange auf das Stromgesetz vor. Das heisst, dass wir im Hintergrund die Weichen gestellt haben, um beispielsweise virtuelle ZEV oder LEG korrekt abrechnen zu können. Daneben sieht das Gesetz vor, dass wir als Energieunternehmen noch mehr für Energieeffizienz sorgen müssen, und zwar sowohl bei uns als auch bei unseren Kunden. Zum Beispiel, indem wir Gemeinden bei der Energieplanung helfen, Geschäftskunden bei der Dekarbonisierung ihrer Prozesse unterstützen und generell die Kundinnen und Kunden dazu anhalten, energieefizienter zu leben. Ich freue mich darauf, dass Primeo Energie in Zukunft noch enger mit den Kunden zusammenzuarbeiten. Wir wollen mit Ihnen Energie bündeln. Denn bei ihnen findet die Energiewende letztendlich statt.