Münchenstein/Zürich, 16.12.2024: In einer gemeinsamen Studie haben Primeo Energie und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ermittelt, wie hoch das Stromsparpotenzial von Schweizer Einfamilienhaushalten mit Wärmepumpe im Falle einer Energiemangellage ist. Bei entsprechenden Preissignalen sind demnach Einsparungen von 13,7 Prozent möglich. Diese Einsparungen setzen allerdings flexible, dynamische Strompreise voraus.
Hintergrund der Studie ist die Frage, wie die Schweiz bei einer Energiemangellage Strom sparen kann. Eine Möglichkeit besteht darin, dass Einfamilienhaushalte mit Wärmepumpe diese herunterregeln und so den Stromverbrauch senken. Primeo Energie und die ZHAW wollten nun herausfinden, inwieweit finanzielle Anreize in Form hoher Strompreise die Bereitschaft von Hauseigentümern fördern, ihre Wärmepumpe aktiv zu regulieren und kurzfristig niedrigere Raumtemperaturen zu akzeptieren und wie hoch das konkrete Einsparpotenzial ist.
Die Studie, an der 367 Haushalte aus dem Versorgungsgebiet von Primeo Energie teilgenommen haben, zeigt: Besitzerinnen und Besitzer von Wärmepumpen sind durchschnittlich bereit, diese aktiv zu regulieren und kurzzeitig niedrigere Temperaturen zu akzeptieren, wenn die Strompreise so stark steigen, wie es in einer Strommangellage der Fall sein könnte. Das ermittelte Stromsparpotenzial lag bei 13,7 Prozent. Dabei gingen die ZHAW-Forschenden von Preisen zwischen 1 CHF und 7 CHF pro kWh aus – dies sind Preise, die an wenigen Stunden oder Tagen im Falle einer akuten Mangellage an den Schweizer Intraday-Strommärkten auftreten können.
Unter dem derzeitigen Schweizer Tarifmodell, das fixe Strompreise über das gesamte Jahr vorsieht, besteht für Haushalte jedoch nur ein geringer finanzieller Anreiz, die Flexibilität der Wärmepumpenregulierung zu nutzen. Die Forschenden regen daher an, über eine Kombination aus dynamischen Preisen und Absicherungszahlungen nachzudenken. So könnten Verbraucher flexibel auf Preissignale reagieren, ohne einem unzumutbaren Preisrisiko ausgesetzt zu sein. Haushalte hätten bei diesem Modell die Möglichkeit, bei angepasstem Verbrauch sogar Geld zu sparen.
Die Ergebnisse der Studie können theoretisch einen Beitrag zur zukünftigen Gestaltung der Energiepolitik in der Schweiz leisten. Flexible Verbrauchsanreize könnten helfen, kurzfristige Stromengpässe abzufedern und den Bedarf an Reservekraftwerkskapazitäten zu reduzieren. Die Forschenden weisen darauf hin, dass sich die Studie nur auf Einfamilienhaushalte mit Wärmepumpen bezieht und nicht repräsentativ für die gesamte Bevölkerung ist. Insbesondere das Einsparpotenzial bei Mieterinnen und Mietern muss noch weiter untersucht werden.
Hier können Sie den Kurzbericht zur Studie einsehen und herunterladen.
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