Die als sparsam angepreiste digitale Duschbrause des ETH-Spin-offs Amphiro liefert beim Duschen Livedaten zum Wasser- und Energieverbrauch. Ich, Jeannine Hirt, selbsternannte Heiss- und Langduscherin durfte die Brause für Primeo Energie zuhause testen.
Text und Bilder: Jeannine Hirt
Jeannine Hirt hat die smarte Duschbrause für Sie getestet
Im Herbst flatterte ein Schreiben in meine Mietwohnung, worin mir meine Verwaltung im Rahmen des nationalen Förderprojekts eine wassersparende Duschbrause anbot. Die Aktion läuft seit 2016 in der ganzen Schweiz und jeder Haushalt kann von der Aktion einmal profitieren. Die kostenlose Brause «Prosecco» kam schnell zuhause an, die Installation war einfach –, doch das Ergebnis war mehr schlecht als recht. Beim normalen Duschen war der Wasserstrahl nicht mehr so stark wie gewöhnlich, woran man sich gewöhnen könnte – der Umwelt zuliebe. Doch beim ersten Mal Haarewaschen kam bei mir der Verdacht auf, dass ich nun mit rund halb so starkem Wasserstrahl mindestens doppelt so lange brauche, bis ich das Shampoo wieder aus meinen langen Haaren hatte. Trotz meines guten Willens, Energie, Wasser und CO2 zu sparen, montierte ich die Duschbrause nach rund einer Woche wieder ab. Doch mein schlechtes Gewissen, mit einer handelsüblichen Duschbrause täglich zu viel Wasser zu verbrauchen, plagte mich weiterhin.
Sieht nicht nur chic aus, sondern zeigt auch gleich noch den Wasser- und Energieverbrauch beim Duschen an: die Amphiro-Duschbrause.
Eisbären statt Prosecco
Der Produkttest der smarten Amphiro-Duschbrause aus dem Primeo Energiewende-Shop kam mir also sehr gelegen. Seit gut zwei Wochen hängt die neue Duschbrause nun in unserer Badewanne. Die erste positive Erfahrung machte ich bei der Installation: Mit einem üblichen Halbzollgewinde liess sich die neue Duschbrause im Handumdrehen und ohne Werkzeug an meinen Standardschlauch anschrauben. Da ich die dazugehörige Amphiro-App schon im Voraus installiert hatte, funktionierte auch die Verknüpfung der Brause dank der Schritt-für-Schritt-Anleitung in der App per Bluetooth problemlos. Nun hiess es also: Ab unter die Dusche!
Dank Halbzollgewinde lässt sich die smarte Duschbrause im Handumdrehen an meinen Duschschlauch zuhause installieren.
Duschen wie am Nordpol
Auf dem Display der digitalen Duschbrause erscheinen beim Duschstart fünf Eisbären – das Highlight für meine fünfjährige Tochter, wie sich später herausstellen sollte. Neben den flauschigen Nordpolbewohnern zeigt es auch die aktuelle Wassertemperatur und den laufenden Wasserverbrauch in Litern an. Weiter habe ich die Möglichkeit, mir in der App ein Ziel zu setzen, wie viel Wasser ich pro Dusche maximal verbrauchen möchte. 50 Liter sind voreingestellt. Doch ich möchte wissen, ob es nicht auch mit weniger geht: Deshalb setze ich etwas willkürlich ein Ziel von 35 Litern pro Dusche.
Schnell lässt mich die smarte Dusche wissen, dass die Liter dahinschwinden, denn sobald ich diesem Wert beim Duschen näherkomme, wechselt das grüne Lämpchen an der Innenseite des Duschkopfes in oranges und weiter in rotes Licht. Es sind lauter Spielereien, die beim Duschen meinen sonst schon vorherrschenden Spielehrgeiz antreiben. Die beste Spielerei ist aber jene mit den Eisbären. Denn je länger ich dusche, desto mehr Eisbären sterben – sprich, sie verschwinden pro 0,7 Kilowattstunde Energieverbrauch auf dem Display. Am Ende der Dusche erfahre ich dann auch meinen exakten Energieverbrauch in Kilowattstunden, was der Normalbürgerin wie mir aber leider wenig sagt.
Dennoch macht die smarte Dusche aufmerksamer. Meine Tochter fragt mich nun bei jeder Dusche, was sie machen könne, damit die armen Eisbären nicht sterben. Die Antwort liegt auf der Hand: schnell und nicht so warm duschen – und so überleben bei ihr auch jedes Mal alle fünf Bären.
Die App zeigt mir von der aktuellen Flussrate über meinen durchschnittlichen Wasser- und Energieverbrauch und die aktuelle Temperatur auch meine durchschnittliche Duschdauer an.
Mit voller Strahlkraft
Dank der App kann ich mein Duschverhalten auch über einen längeren Zeitraum verfolgen. Sie hält für jeden Duschgang fest, wie viel Wasser und Energie ich jeweils verbraucht habe. So kann ich die letzten 10 und 100 Duschen als Balkendiagramm oder Verlaufskurve betrachten. Die App verrät mir zudem auch die Verbrauchsdaten der Community und der sparsamsten zehn Prozent Duscher*innen. Und genau hier holt die Brause mich und meine Familie ab: Unser Ehrgeiz ist geweckt und niemand will als Langduscher*in an den Pranger gestellt werden.
Die Brause liefert mit 12 Litern pro Minute bei 3 bar Wasserdruck übrigens auch faktisch genügend Wasser. Die Rückmeldung des Verbrauchs in Echtzeit soll gemäss Amphiro in einem 3-Personen-Haushalt so zu einer jährlichen Einsparung von durchschnittlich 645 Kilowattstunden führen – und das trotz tollem Wasserstrahl. Mein Fazit: Die smarte Amphiro-Duschbrause ist einfach zu installieren und zu bedienen, sie hilft Energie zu sparen und ich kann auch weiterhin warm duschen – einfach nicht mehr ganz so heiss und lange wie bisher, wenn ich von meinen Töchtern nicht als Eisbärenmörderin abgestempelt werden möchte.
Wollen auch Sie Eisbären retten?
Mit einer cleveren Duschbrause können Sie Ihren Wasserbrauch um 30 bis 50 Prozent reduzieren und somit 50 bis 300 Franken pro Jahr an Energiekosten sparen. Im Primeo Energiewende-Shop gibt es die Amphiro-Duschbrause und noch viele smarte Gegenstände mehr.